Konzeption

1. Einleitung

Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (EFG), Baptisten hat im im Jahr 2012 ein neues Gemeindehaus in der Nordstadt bezogen.
Wir sind dort von unserer Nachbarschaft sehr freundlich aufgenommen worden.
Nun möchten wir unter dem Motto „der Stadt Bestes suchen“ das Betreuungsangebot für Kinder zwischen 1-3 Jahren im Stadtteil erweitern und bereichern.

Der Auffassung das Kirche nicht nur sich selbst genügen sollte, wollen wir mit unserem Angebot Ausdruck verleihen.
Wir wenden uns mit unserem Angebot an alle Familien mit Kindern in dem entsprechenden Alter.

Ein christlicher Lebenshintergrund wird für die Inanspruchnahme der Betreuten Spielgruppe nicht erwartet.

2. Unser Bild vom Kind

Wir sind der festen Überzeugung, dass Kinder von Gott geliebt und gewollt sind!
Er wünscht für jedes Kind/ jeden Menschen gute Entwicklungschancen. Dem verleihen wir in einem respektvollen, wertschätzenden und achtsamen Umgang mit den Kindern und Eltern Ausdruck.

3. Rahmenbedingungen

3.1 Öffnungszeiten

Die Spielgruppe ist Dienstag/Mittwoch/Donnerstag von 8:00 – 13:00 Uhr geöffnet .

3.2. Schliesszeiten

An Feiertagen, Wochenenden, drei Wochen in den Sommerferien BaWü, sowie 24.12.-6.1. Die Schliesszeiten der Sommerferien geben wir bis spätestens Anfang Februar desselben Jahres bekannt.

3.3. Gruppengröße

Wir betreuen max.10 Kinder im Alter von 1-3 Jahren.
Gemäß der Vorschriften des KVJS arbeiten wir mit einer päd. Fachkraft und einer dafür geeigneten Person.

3.4. Räumlichkeiten

Gebäude

In unserem ökologisch nachhaltigen Neubau steht den Kindern ein ca. 35 qm großer, ebenerdiger Raum zum Spielen zur Verfügung.
Ein weiterer kleinerer Nachbarraum bietet Möglichkeit für Erholungspausen und besondere Angebote.

Diesen beiden Räumen gegenüber befindet sich in direkter Sichtweite ein Bad mit Wickelmöglichkeit, Toilette und Dusche. Alle Spielräume haben direkten Zugang auf die zum Haus gehörenden Rasenflächen.
Ein Spielplatz ist in Sichtweite und ohne Überquerung von Straßen in 2 Gehminuten erreichbar.
Eine Küche auf derselben Ebene kann mit genutzt werden.

3.5. Kosten, Kündigung, Versicherung!

Die monatlichen Kosten betragen 100 € pro Kind.
Alle Kinder sind über den Träger unfallversichert.
Aufnahmeverfahren,Kündigungsfristen, Aufnahmevorraussetzungen (U-Untersuchungen usw.) sind in einem privatrechtlichem Dienstleistungsvertrag geregelt.

4. Pädagogisches Konzept

„Hilf mir es selbst zu tun.“ Maria Montessori

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Die Eingewöhnungsphase liegt uns besonders am Herzen.

In der 3-4 wöchigen Eingewöhnungszeit,die sich ans Berliner Modell anlehnt geben wir dem Kind ausreichend Zeit,sich mit der neuen Situation vertraut zu machen.
Die Anwesenheit eines Elternteils unterstützt diesen Prozess.
Die vertraute Person bietet dem Kind die sichere Basis, so kann es sich ohne Verlustangst der neuen Umgebung, der noch fremden Bezugsperson und den anderen Kindern zuwenden.
In dieser Zeit haben auch die Eltern die Möglichkeit sich mit unserer Arbeit vertraut zu machen, uns als neue Beziehungsperson des Kindes zu erleben und sich über die neue Eigenständigkeit des Kindes zu freuen.
Unsere fachliche Erfahrung unterstützt uns in der Grundannahme, dass eine gelungene, emotional positiv begleitete Eingewöhnung dem Kind für seine weitere Exploration in der Gruppe (Kindergarten,Schule usw.) von enormer Bedeutung ist.
Wir nutzen diese Phase,um die Eltern gut kennen zulernen und ebnen den Weg für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

4.2. Spiel

(Nachzulesen Orientierungsplan BAWÜ,Seite 32)

Das freie Spiel hat in unserer Arbeit einen zentralen Platz.
Im Alter von 1-3 Jahren ist das Spiel die Grundlage allen Lernens.
Das Kind nähert sich der Welt spielend, verarbeitet Erlebtes und empfindet im Spiel tiefe Freude.
Diesen wichtigen Erfahrungen geben wir viel Zeit und Raum.

4.1 Eingewöhnung

„Spiel ist nicht Spielerei,
es hat hohen Ernst und tiefe Bedeutung“

Zitat: Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852) Pädagoge, Erfinder des Kindergartens

In einer Zeit, in der Kinder sich immer früher von Außen gestellten Aufgaben zuwenden müssen,(möglichst schnelle motorische Entwicklung,möglichst früh Erlernen einer zweiten Sprache u. ä. Anforderungen) vertrauen wir auf die Fähigkeit des Kindes sich in seinem eigenen Tempo durch das Spiel mit sich selbst und seiner Umwelt vertraut zu machen.

4.3. Bildung

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„Liebe Eltern, wenn ein Kind nach Hause kommt und erzählt es habe heute viel gelernt,seien sie vorsichtig, weil das Kind möglicherweise nur wenig gelernt hat. Kommt das Kind hingegen nach Hause und berichtet, dass heute gut gespielt wurde, dann dürfen Sie zufrieden sein, weil ihr Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel gelernt hat.“
Zitat: Zoltan Kodaly, ungarischer Musikpädagoge u. Komponist. (Nachzulesen im Orientierungsplan BAWÜ,Seite 33)

Wir gehen davon aus das Kinder von Anfang an kompetente Wesen sind, die danach streben zu Lernen.

In Selbstbildungsprozessen eignen Kinder sich immer neues Wissen an, in dem sie ausprobieren, über Versuch und Irrtum lernen, beobachten und nachahmen.

Das bedeutet für uns,dass wir diese Prozesse sensibel zu beobachten und zu begleiten. Bildung begreifen wir als einen ganzheitlichen Prozess, der sich nicht nur auf die kognitive Entwicklung des Kindes beschränkt ist, sondern emotionale Intelligenz, Entwicklung von Selbstbewusstsein, kreative, musische und künstlerische Bildung mit einschließt. Förderung des Spracherwerbs geschieht bei uns im Alltag durch gemeinsames Sprechen von Reimen, Verse und Fingerspielen. Mit der Methode des Geschichtensäckchens erzählen wir Geschichten mit immer den gleichen Worten, visualisieren diese mit wenigen Gegenständen, Figuren o.ä. So können die Kinder kleine Geschichten hören und bald auswendig mitsprechen. Bilderbücher gehören zum festen Bestandteil der sprachlichen Bildung.

Wir warten ab bis Kinder Dinge allein gelernt haben und schmälern Erfolgserlebnisse nicht durch vorschnelles Eingreifen. Wir ergänzen in unserer Spielgruppe das familiäre Bildungsangebot.

4.4. Spielmaterial

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In unserem vorbereiteten Raum treffen Kinder auf altersgemäßes Spielmaterial.
Die Kinder können sowohl mit strukturiertem als auch unstrukturietem Material

Erfahrungen machen (Bauklötze, Kugelbahn, Utensilien für erste Rollenspiele/Naturmaterial, schräge Ebenen, Hängematte, u.v.m.).

Das Material ist nicht auf seine ursprüngliche Funktion festgelegt (Wäscheklammern können zu Schlangen werden, genau so gut können sie am Wäscheständer Seilbahn fahren…).
Unser Material regt zum Experimentieren an (Wasser, Sand, Farbe).

4.5. Rituale

Durch wiederkehrende Elemente geben wir den Kindern Orientierung im Tagesablauf (Begrüßungsritual, gemeinsames Essen, Lieder, Verse).
Geburtstage begehen wir mit einem festen Ritual.

4.6. Umgang mit Emotionen

Wenn du glücklich bist, dann klatsch mal in die Hand.
Ja du kannst es allen zeigen, musst Gefühle nicht verschweigen, Wenn du glücklich bist dann klatsch mal in die Hand!

(Kinderlied)

Kinder dürfen bei uns Emotionen zeigen. Wir ermutigen Kinder auch Gefühlen wie Wut, Schmerz und Trauer Raum zu geben. Wir benennen Gefühle bei ihrem Namen und helfen den Kindern so, diese als ihnen zugehörig und ganz normal zu erleben (oberstes Gebot ist Gewaltlosigkeit, auch bei Wut darf niemand geschlagen werden).

Den Kindern steht zur Verarbeitung belastender Gefühle, Material bzw. Raum zu Verfügung (Tobeecke,Sandsäckchen, genug Platz zum Rennen u.a.).
Gemeinsam mit den Kinder zu Lachen ist uns ein Anliegen,es spiegelt unsere positiven Emotionen und unterstützt die Salutogenese.

4.7. Rolle der erwachsenen Betreuungspersonen

„Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen.“

Hebräer. 10,24

Wir betrachten uns als Begleiter der Kinder, in ihren Spiel- Bildungs- und Entwicklungsprozessen. Respekt zu haben vor dem individuellen Tempo jedes Kindes ist uns ebenso wichtig wie wertschätzend auf ihre Fortschritte zu sehen.

Für die innere und äußere Sicherheit der Kinder fühlen wir uns zuständig. Kinder können bei uns in kindersicheren Räumen spielen, die von den Erwachsenen immer wieder auf ihre Sicherheit überprüft werden.
In Wickelsituationen achten wir auf einen respektvollen Umgang mit der Intimsphäre der Kinder (z.B.Wenn Kinder beim Wickeln keine anderen Kinder als Zuschauer dabei habe möchten, akzeptieren wir das selbstverständlich).
Im Team geben wir uns gegenseitig Rückmeldung, wie wir den Anderen in der Arbeit mit den Kindern wahrnehmen. Regelmäßige Fortbildungen gehören zum Konzept.

4.8. Rolle der Eltern

Konzeptbild

„Die Bedingung, damit Kinder ein gesundes Selbstgefühl entwickeln können,ist nicht, dass ihre Eltern eines haben,bevor sie Kinder in die Welt setzen. Es verlangt nur genügend Offenheit von den Eltern, um ihr Selbstgefühl zusammen mit den Kindern weiterzuentwickeln, und zwar gleichzeitig damit, wie die Kinder ihres entwickeln.“

Zitat Jesper Juul

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist uns wichtig. Wir sind mit den Eltern täglich in Tür und Angelgesprächen im Austausch, über aktuell wichtige Gegebenheiten das Kind betreffend. An Elternabenden tauschen wir uns mit den Eltern über unsere Erfahrungen mit dem Kind aus. Über Anregungen, konstruktive Kritik und Beobachtungen, unsere Arbeit betreffend freuen wir uns.

Uns ist es wichtig das Eltern sich ebenso willkommen fühlen ihre Kinder.
Wir begrüßen die Kontaktaufnahme der Eltern untereinander.!
Über Unterstützung bei besonderen Aktionen (Sommerfest o.ä.) freuen wir uns.

5. Exemplarischer Tagesablauf

8.00 – 9.00 Uhr Ankommen, individuelle Begleitung beim Verabschieden der Eltern
9.00h gemeinsame Begrüßungsrunde (wer ist da, Begrüßungslied, gemeinsames tanzen, musizieren o.ä.)
9.15 – 11.00 Uhr Zeit für freies Spiel (drinnen/draussen)
Möglichkeit zum Frühstück

Vorlesen, Spielen, experimentieren in kleineren Interessengruppen! 11.00 Uhr kleine Getränkerunde
11.10 – 12.00 Uhr besondere Angebote oder kleine Ausflüge
12.00 – 12.30 Uhr gemeinsame Obstmahlzeit/ Abschlussrunde

Ab 12.30 Uhr Beginn der Abholzeit

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6. Beschwerdemanagement

Konstruktive Kritik an unserer Arbeit ist grundsätzlich erwünscht und willkommen. Wir sehen hierin eine Chance zum Wohl der Kinder noch besser zu werden. Maßnahmen dienen der Weiterentwicklung der Qualität und dem Gelingen der Erziehungspartnerschaft mit den Eltern. Eltern wissen, dass sie sich mit ihren Beschwerden an die Mitarbeitenden wenden können.

Neben täglichen, kurzen Gesprächen sind auch ausführliche Gespräche mit den Eltern außerhalb der Betreuungszeiten möglich.

Folgende Prozessschritte werden bei der Umsetzung beachtet:

  • Werden Fehlermeldungen, Änderungswünsche oder Beschwerden an uns herangetragen, werden diese zeitnah bearbeitet.
  • Beschwerden werden von den pädagogischen Mitarbeitenden schriftlich auf einem standardisierten Formblatt aufgenommen.
  • Gemeinsam suchen wir nach Ursachen und Lösungen. Die Ursachenanalyse und die Korrekturmaßnahmen werden dokumentiert.
  • Besteht eine Gesundheitsgefährdung oder ist die Versorgung der Kinder beeinträchtigt, reagieren wir sofort.
  • Über die Erarbeitung und Umsetzung der Korrekturmaßnahmen werden die betroffenen Eltern im Gespräch oder schriftlich informiert.
  • Die pädagogischen Mitarbeitenden reflektieren die Korrekturmaßnahmen und werten deren Umsetzung aus.

7. Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung

Wir reflektieren regelmäßig, ob sich die Grundlagen unserer Konzeption in unserer Arbeit widerspiegelt.
In regelmäßigen Teamgesprächen tauschen wir uns über Erfahrungen, Vorgehensweisen und Beziehungen unter allen Beteiligten aus.

Anregungen zur Verbesserung unserer Qualität nehmen wir gerne auf (s. Beschwerdemanagement).
Zur Sicherung unserer Arbeitsqualität nehmen wir regelmäßig Supervision in Anspruch.! Im Austausch mit KollegInnen im Umfeld unserer Arbeit, in der Fachliteratur und in Fortbildungen entwickeln wir unsere Qualität weiter.
Eltern werden in regelmäßigem Abstand zu standardisierten Feedbacks aufgefordert, die uns bei der Qualitätssicherung unterstützen.

8. Schlusswort

Die Kindheit ist ein Augenblick Gottes

Achim v.Arnim(1781-1831) Deutscher Dichter u. Schriftsteller

Wir freuen uns in unserer Spielgruppe Augenblicke der Kindheit begleiten zu dürfen.